Die philoro Enzyklopädie - Z
Nutzen Sie zur Erweiterung Ihres Wissens unser umfangreiches Nachschlagewerk. Die philoro Enzyklopädie ist eine Sammlung von zahlreichen gängigen Begriffen aus der Welt der Edelmetalle, des Finanzwesens und der Numismatik.
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Die Zahlungsbilanz ist eine umfassende volkswirtschaftliche Statistik, die sämtliche wirtschaftlichen Transaktionen eines Landes mit dem Ausland erfasst. Dazu zählen der Handel mit Waren und Dienstleistungen, Kapitalbewegungen sowie Finanztransaktionen. Für Edelmetallmärkte ist die Zahlungsbilanz von besonderer Bedeutung, da sie Rückschlüsse auf die Nachfrage nach Gold und Silber in verschiedenen Regionen zulässt. Wenn beispielsweise ein Land ein hohes Handelsdefizit aufweist, kann dies Druck auf die Währung ausüben – Anleger sichern sich in solchen Fällen oft mit Edelmetallen ab. Somit ist die Zahlungsbilanz nicht nur ein Indikator für die wirtschaftliche Stabilität eines Staates, sondern beeinflusst indirekt auch die Attraktivität von Edelmetallen als Krisenschutz und Wertspeicher.
Unter Zahngold versteht man spezielle Goldlegierungen, die in der Zahnmedizin für Kronen, Brücken oder Füllungen verwendet werden. Der Vorteil liegt in der hohen Biokompatibilität, Korrosionsbeständigkeit und Langlebigkeit des Metalls. Auch wenn Zahngold im Mund vor allem funktional ist, hat es auf dem Edelmetallmarkt einen nicht zu unterschätzenden Wert. Alte Zahnkronen oder Brücken können von Edelmetallhändlern angekauft und zum aktuellen Goldkurs eingeschmolzen werden. Wichtig für Verkäufer: Der Wert hängt nicht nur vom Goldgehalt, sondern auch von der Legierung (z. B. mit Silber oder Platin) ab. Zahngold ist damit ein oft unterschätztes Anlagegut, das in Summe ein beträchtliches Rückgewinnungspotenzial darstellt.
Eine Zentralbank ist die oberste Währungs- und Geldbehörde eines Landes oder eines Währungsraumes, wie etwa die Europäische Zentralbank (EZB) oder die US-Notenbank Federal Reserve. Sie reguliert die Geldmenge, steuert die Zinsen und verwaltet die Währungsreserven. Besonders wichtig: Viele Zentralbanken halten einen erheblichen Teil ihrer Reserven in Gold. Dieses dient als Sicherheitsanker in Krisenzeiten und als Vertrauensbasis für die Stabilität einer Währung. Die Goldkäufe und -verkäufe von Zentralbanken können den internationalen Goldpreis maßgeblich beeinflussen. Daher lohnt es sich für Anleger, die Strategien der Zentralbanken im Blick zu behalten – sie sind ein Indikator für das langfristige Vertrauen in Papierwährungen und den Status von Gold als weltweite Reservewährung.
Ein Zertifikat im Edelmetallhandel ist ein offizielles Dokument, das die Echtheit, Qualität und Herkunft eines Produkts wie Münzen oder Barren bestätigt. Diese Echtheitszertifikate enthalten in der Regel Angaben zum Gewicht, zur Feinheit (z. B. 999,9 Feingold) und zur geprüften Herstellung. Besonders renommierte Hersteller wie die Österreichische Münze, die Schweizer Valcambi oder die Degussa liefern ihre Produkte ausschließlich mit Zertifikat. Für Anleger sind Zertifikate entscheidend, da sie Vertrauen schaffen und beim Wiederverkauf den Wert sichern. Wer Edelmetalle ohne Zertifikat kauft, muss mit Preisabschlägen rechnen, da die Echtheit schwieriger nachweisbar ist. Zertifikate sind daher ein wichtiger Bestandteil beim sicheren und transparenten Edelmetall-Investment.
Der Zins ist das Entgelt, das für die Nutzung von Kapital gezahlt wird. Er wird durch Angebot und Nachfrage am Geldmarkt bestimmt und von der Geldpolitik der Zentralbanken stark beeinflusst. Für Edelmetallanleger sind Zinsen besonders relevant: Hohe Zinsen machen Anleihen oder Sparprodukte attraktiver und können die Nachfrage nach Gold und Silber verringern. Niedrige oder gar negative Zinsen hingegen stärken Edelmetalle, da sie im Vergleich zu verzinsten Anlagen nicht an Attraktivität verlieren. Gold und Silber werfen zwar keine Zinsen ab, gelten jedoch als sicherer Hafen und langfristiger Wertspeicher. Daher sind Zinsentscheidungen der Notenbanken einer der wichtigsten Faktoren, die den Gold- und Silberpreis bewegen.
Ein Zollfreilager ist eine besonders gesicherte und staatlich genehmigte Lagerstätte, in der Waren – darunter auch Edelmetalle – ohne sofortige Besteuerung oder Verzollung aufbewahrt werden können. Für Anleger bieten Zollfreilager entscheidende Vorteile: Wer Gold, Silber, Platin oder Palladium dort lagert, muss beim Kauf keine Umsatzsteuer bezahlen, solange die Metalle im Lager verbleiben. Erst bei einer Entnahme oder physischen Auslieferung wird die Steuer fällig. Besonders für Silber, Platin und Palladium, die im Gegensatz zu Gold umsatzsteuerpflichtig sind, stellt das Zollfreilager eine attraktive Lösung dar. Zusätzlich profitieren Anleger von höchster Sicherheit, internationaler Handelbarkeit und – je nach Land – steuerlichen Vorteilen, etwa einer Spekulationsfrist, nach deren Ablauf Gewinne steuerfrei realisiert werden können.